Dienstag, 31. August 2010

Erster Schultag, von Pontius zu Pilatus, Miami Partylife Deluxe

Da ich noch kein Internet habe, muss ich euch einen ganzen Batzen Text auf einmal drücken, obwohl er nicht an einem einzigen Tag geschrieben ist. Übersäht mit Mückenstichen und kaputt von nur drei Stunden Schlaf letzter Nacht, mache ich mich dran die letzte Woche zusammenzufassen.
Dienstag sollte ich zum ersten Mal meinen zukünftigen Arbeitsplatz zu sehen bekommen, allerdings um einiges später als geplant, da ich ohne Auto auf meine Mitbewohnerin angewiesen war, die mich erst gegen 16 Uhr hinfahren konnte. Endlich konnte ich den Headmaster, Bernardo Montero („Bernie“) mit dem ich die vergangenen Monate nur Emailkontakt hatte, persönlich kennenlernen. Er machte real einen genau so lockeren und freundlichen Eindruck wie in seinen Emails. Dann wurde ich noch ein paar Lehrern vorgestellt, deren Unterricht ich eventuell besuchen oder teilweise übernehmen können würde. Da die Stundenpläne am ersten Schultag nach den Ferien aber noch nicht stehen, war es schwierig schon alles durchzuorganisieren und meinen eigenen Stundenplan zu entwerfen, also habe ich den nächsten Tag nur nochmal in ein paar Stunden „reingeschnuppert“ um dann zu der Überzeugung zu kommen, diese Woche noch völlig überflüssig zu sein und dass ich sie lieber dazu nutzen sollte, mir ein Auto zu besorgen und anderes Organisatorisches zu regeln. Bernie fand das auch einen guten Plan – perfekt.

Glücklicherweise hatte ich an der Schule gleich ein sehr nettes und hilfsbereites (wenn auch aufgedrehtes) Securitykerlchen („Ovi“, aus Puerto Rico) kennengelernt, quasi Bernie’s PA (personal assistant), der mich solange ich kein Auto hatte, zur Schule fahren und nach Hause bringen sollte. Sagt Bernie. Die Fahrten stellten sich als relativ anstrengend heraus, weil er davon ausging (und trotz Widerrede tut er das anscheinend leider immernoch), in Deutschland würde man Eminem und andere ehrenvolle Künstler nicht kennen. Deshalb beschränkte sich vorerst ein großer Teil unserer Unterhaltungen auf einen eher reduzierten Wortbestand, nämlich folgenden:
„You know this song? “ – „No!“ – *aufdreh* - „Really?! Listen…” – “Hm…” – “Now?” – “No…” – “Oh listen now, this is awesome!”- *aufdreh*

Mittlerweile haben wir auch andere Gesprächsthemen, zu einem großen Teil wahrscheinlich deshalb, weil ich ihm irgendwann nahelegen konnte, dass ich die meisten Songs (die er anspielt, aufdreht, zu denen er mitsingt und auf's Lenkrad haut) aus dem einfachen Grund nicht kenne weil Hiphop nicht gaaaanz so meins ist. Damit wurde er nur schwer fertig, und ich glaube, er hat immernoch daran zu knabbern. Aber so langsam ist es tatsächlich die meiste Zeit sehr amüsant mit ihm, wenn auch ab und an etwas anstrengend weil er sich sehr gerne selbst reden hört. Aber das erstmal nur als Einschub.
Wo war ich... zweiter Schultag (Mittwoch, 25.08). Also, wie gesagt, eher langweilig, aber immerhin habe ich schon ein paar Klassen gefunden die mir gefallen könnten. Genaueres sollte ich am folgenden Montag (30.08.) herausfinden – denn den Rest der Woche würde ich ja versuchen ein Auto zu finden und so. Mhm, ist klar. Am Ende des Tages lud uns Bernie zum Essen ein. What kind of food I like, he asked. SUSHIIIIIII!! Wie sich herausstellen sollte war das eine ganz neue Erfahrung für Ovi, mit der er mehr zu kämpfen hatte als mit der Tatsache, dass Hiphop nicht zu meinen Lieblingsgenres der Musikkunst zählt. Er hat es aber fast geschafft, sich nichts anmerken zu lassen und schluckte jeden Bissen der Sushirolle (die Bernie von allen vieren, die wir uns geteilt hatten, am wenigsten mochte und Ovi anbot (Kopfparty!!)) nach mühehaften Zerkauen mit leicht verzerrter Miene brav herunter. Die übriggebliebenen Stücke jener Rolle habe ich mit nach Hause genommen und später auch verstanden, wieso Ovi nicht auch Höhenflüge wie ich erlebte, wenn er Maki im Mund hatte. Aal-Maki konnten die nicht so gut. Bääh.
Am Donnerstag hätte ich dann meinen eigenen kleinen Mission Impossible Film drehen sollen. Da Mareike mit Imke am selben Tag in Miami gelandet war wie ich, musste schnellstmöglich eine retard-reunion auf die Beine gestellt werden. Schließlich würden es die letzten gemeinsamen Tage für eine grausam-lange Zeit werden. Aber komm mal ohne Auto von Hialeah nach Miami Beach! Public Transportation ist hier nicht so auf dem Stand der Pariser Metro oder der Heidelberger Straßenbahn – neeee! Hier gibt’s Busse! Aber was für welche! Bin erstmal ins Nirgendwo gerannt um irgendwo eine Haltestelle zu finden. Geh mal zu Fuß im August in Hialeah ‘ne Haltestelle suchen. NIE WIEDER! Zu meinem - mal wieder – großen Glück habe ich einen netten alten Mann erspäht, der gerade in sein Auto steigen wollte, und zwar mehr Spanisch als Englisch sprach, mir aber anbot mich zu einer Haltestelle zu fahren. NAGUT! Nach gravierenden Verständigungsproblemen haben wir beide eingesehen, dass es wohl besser ist, einfach die Klappe zu halten und so konnte ich die letzten paar Minuten heiliger Stille vor dem Eintritt in die Hölle genießen. Wie ich sie vermissen würde... Bei besagter Haltestelle beschäftigte ich mich ungefähr zehn Minuten damit, Miamis Busplan zu studieren, leider erfolglos, aber irgendwie musste man sich ja von dieser beißenden Hitze ablenken. Nächstesmal ziehst du keine Unterwäsche an, dachte ich mir. Unnötig bei dem Wetter, ist ja gleich nass. Wie Dampfsauna. Und wenn man dann draußen auch noch Strecken zu Fuß zurücklegt, ist es herausfordernder als Bikram-Yoga!!  Atmen allein schien gerade schon schwer genug. Kurz vor Hitzekoma, ich glaube nach ca. zwanzig Minuten, kam dann doch ein Bus. Als ich dem Fahrer erklärte, dass ich nach Venecian Causeway muss, rümpfte er nur die Nase und zog die Augenbrauen hoch, als hätte er gefurzt und sei von dem Geruch überrascht. „Ja, was ist denn jetzt? Da wartet man hier zwanzig Minuten auf den Bus und dann können Sie mir nicht einmal sagen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?!“ hab ich gesagt. Nagut, ich hab’s gedacht. Man weiß ja nie, wenn man den Busfahrern blöde kommt, verarschen die einen am Ende noch. Alles schon erlebt.
Aber anscheinend konnte er dann doch Gedanken lesen und sprach mit mir: „You need an H-Bus!“ Wo ich den find, hab ich gefragt. Der Äytschbus fährt von der blabla-Mall, da bin ich in ca. vierzig Minuten, hat er gesagt – ohne mich dabei anzugucken. Unfreundlich sind die hier, dachte ich mir, und wollte wie üblich die zwei Dollar in die Geldfressmaschine schieben. Doch siehe an, die bräuchte ich nicht bezahlen, die muss ich dann beim anderen Bus eh bezahlen, sagt der sich für mein Verständnis jeder Logik entziehende Fahrer. Fein.
Bei der nächsten Haltestelle wäre ich wirklich fast umgekippt, der Äytschbus hat auch mindestens acht Minuten gebraucht. Eine ältere Frau ohne Zähne frug mich, wo ich hinwolle. Venecian Causeway, muss den H-Bus nehmen, entgegnete ich. Sie müsse den auch nehmen, sagte sie. Das ist aber schön.
Die Fahrerin des Äytschbusses war immerhin nett und hat mir geglaubt, dass ich vom anderen Bus keinen Transit-Pass bekommen hatte – stimmte ja auch, so musste ich wieder nichts bezahlen. Das war dann wohl die Kompensation für die zahnlose Alte, die im Bus natürlich neben mir platznehmen musste. Ich starrte aus dem Fenster, sie tat es mir gleich – glaubte ich zumindest. Als ich kurz rüberschaute, stellte ich leider fest, dass sie nicht aus dem Fenster, sondern auf mein Ohr – beziehungsweise jetzt in mein Gesicht starrte. Dann fing sie zu grinsen an und ich betete, dass ich nicht gleich ihren Mundgeruch wahrnehmen müssen würde – zu spät. Das Ruckeln des Busses schien mit der soeben aufgekommenen Übelkeit die absolute Schmerzgrenze zu sein und ich beschloss, mich hinzustellen, um nicht mehr neben dieser armseligen, aber nunmal stinkenden, Kreatur sitzen zu müssen. „What is it, sweety?”, fragt die alte Fee, als sei sie auf meine Gesellschaft angewiesen. „Dizzy!“ –paradoxe Antwort aber wie vermutet wurde sie nicht hinterfragt und akzeptiert...
Als ich schon eine gute halbe Stunde dachte, es kann jetzt nicht mehr weit sein bis zur nächsten Umsteigestation, fuhr mit Vollgas ein Auto in den Bus. Dieser Tag war zum Scheißesein gemacht, dachte ich mir, nachdem ich mich von Schock und Würgreiz erholt hatte. Mit Ausnahme der Fahrerin war ich wohl die vom Aufprall schockierteste aller Businsassen, da das Auto genau dort reingerast war, wo ich nun nach dem Zahnlosfrau-Escape gesessen hatte, ca. 3 Plätze hinter dem Fahrersitz. Nachdem die Fahrerin gefragt hatte, ob alle in Ordnung seien, rannte sie raus, setzte sich auf eine Bank und schnappte nach Luft. – Sehr verständlich, fand ich, rannte ihr hinterher und tat es ihr gleich. „Are you alright?“ frug ich und hatte dabei noch selbst Knie weich wie Gummi. Dem Fahrer des anderen Autos war zum Glück auch nicht viel passiert, er humpelte nur ein wenig. Vielleicht war sein Bein aber auch in Wirklichkeit abgetrennt und seine Fähigkeit sich fortzubewegen war allein auf den Schockzustand und den damit verbundenen Adrenalinausstoß zurückzuführen – solls ja geben sowas. Mein Zustand transformierte sich von Schock in Nostalgie, ich konnte nicht anders als mich an die stillen Minuten im Auto des Mexikaners zurückzusehnen, die nun fast eine Ewigkeit hergewesen zu sein schienen. Als die Fahrerin sich fing, zeigte sie auf den hinter uns haltenden S-Bus und riet mir, dort einzusteigen. Aha, um ein Haar wäre mir also dieser Unfall erspart geblieben, wir waren ja quasi schon an der Haltestelle wo ich rausgemusst hätte. Also stieg ich brav in den nächsten Bus ein, zeigte kein Ticket vor, weil ich keins hatte, zeigte dann auf die Unfallstelle und sagte „I was in that bus before“ – voller Verständnis nickte die Fahrerin und ließ mich umsonst in ihrem tollen Bus mitfahren. Ich liebe Busse.
Nach weiteren 30 Minuten und einer weiteren mich angaffenden Nervensäge neben mir, die aber diesmal männlich, schrankartig muskulös , tätowiert und angeblich Arzt war, kam ich ENDLICH in der Lincoln Road an, von der es ja nun wirklich nicht mehr weit sein konnte bis zum Ankunftsort. Mareikes Couchsurfer meinte ich sollte mir von dort ein Taxi nehmen, das seien hööööchstens 10 Dollar. Fand ich in Anbetracht meiner an diesem Tag entwickelten Busantipathie verkraftbar, also hüpfte ich in das nächste Taxi und sagte der Frau sie soll mich bitte Richtung so-und-so fahren, ich hätte aber nur 10 Dollar. Als der Taxameter auf neun Dollar nochwas stand, sagte ich, hier könnte sie mich rausschmeißen, ich hatte ja gesagt, ich hätte nur zehn Dollar. „I heard you sweety“ – Hä?? Okay, dann lass den Taxameter halt weiterlaufen und kutschier mich noch ein bisschen herum, blöde Kuh, ich hab dir aber vorher gesagt, dass ich nicht mehr als zehn Dollar bezahlen werde... Leider war die Taxifahrerin zu blöd, die richtige Adresse zu finden, und so stieg das Taxading weiter auf 16 Dollar bis wir am Zielort waren. „Give me 12 Dollar“ sagt die französische Maximalpigmentierte (maximal Pigmentierte? Maximal Pig mentally irrte!), „it’s too far“ – „EXCUSE ME?!“ Als ich sie daran erinnert hatte, was wir vereinbart hatten, wollte sie anfahren, ohne mich aussteigen zu lassen. Ich habe ihr in lautem Ton zu verstehen gegeben, dass es nicht meine Schuld ist wenn sie die Adresse nicht auf Anhieb findet und dass sie mich auf der Stelle aussteigen lassen sollte, SONST SETZT’S WAS. Wider Erwarten ließ sie mich raus und völlig fertig kroch ich auf allen Vieren in den Hintergarten der Mansion, von wo ich mit einem Jetski abgeholt werden sollte um zur Yacht zu gelangen, die sich mittlerweile schon seit ein paar Stunden irgendwo zwischen den Venecian Islands auf dem Wasser befand. Yachtparty... na, wenn das mal diesen Scheißtag kompensieren würde, dachte ich. Aber es hatte sich gelohnt... nach der Jetski-Aktion mit Haare fressen, Festklammern-dass-es-wehtat (letzte Jetskierfahrung war nicht ganz schmerzfrei!) aber wundervollem Über-Wellen-Fliegen konnte ich endlich Mareike in die Arme schließen und der Horror der letzten drei Stunden schien nur noch halb so schlimm...RETARD-REUNION ON SE YACHT!!!
Was das Bötlein so zu bieten hatte: Ordentlichen Elektro, viele fröhliche Menschen mit Wodka-Cranberry in der Hand, gemachte Brüste und aufgepumpte Oberkörper. PFUI :) Die Stimmung lud zum bechern ein und so becherten und tanzten wir bis wir wieder bei der Mansion ankamen und die nächste Party losging, bzw. weitergefeiert wurde – geht ja auch ganz gut so mit fettem Pool und BBQ, nech! Nach dem Abend war es definitiv zu spät, noch nach Hialeah, in das „Spanischviertel“ oder zum „Arsch der Welt“ zu fahren, wie dieser Ort hier von einigen bezeichnet wurde. Die Menschen von South Beach konnten es nicht fassen, dass jemand der mit ihnen hier auf dieser Yacht gefeiert und in diesem Jakuzzi gebrodelt hatte, in Hialeah wohnen könnte... Wie dem auch sei, ich kam jedenfalls nicht mehr nach Hause und schlief in der Mansion – war auch ganz gemütlich eigentlich :) Am nächsten Tag ließ ich mich vom Gärtner der Mansion nach Hause bringen – er musste sowieso in die Richtung. Das war ein Limo-ride gegen die Busaktion vom Vortag! Hat nur ne halbe Stunde gedauert – Woooow!
To be continued...

Sonntag, 29. August 2010

Bye bye Germany...

Nach fast einer Woche Eingewöhnungszeit komme ich endlich zum Schreiben.  
Seit dem emotional aufreibendem Abschied von meiner Mutter war die erste vertraute Stimme im Flieger auf dem „Musical Memories“-Channel  jene von Jeff Buckley in „Hallelujah“, welche die Kapazität meines Trommelfells brutaler denn je herausfordern sollte. Brutaler den je, weil mein Selbstschutzmechanismus es mir befohl, lieber Jeff Buckley als quälendes Kleinkindgeschrei (welches – wie zu oft –  in der  Reihe direkt vor mir seinen Ursprung fand) die Härchen meines Gehörs niedermähen zu lassen.

Die Vereinigung der Komponenten des langsamen Anrollens, der darauf folgenden Beschleunigung und des schließlichen Abhebens des Fliegers mit der penetranten Buckley-Beschallung meines Endhirns ließen mich in eine Art Reminiscence-Koma verfallen – besonders da ich währenddessen die letzten zwei Wochen in Europa nochmal revue passieren ließ. Also drehte ich noch ein bisschen auf, sodass das Balg/Biest vor mir für mein auditives Aufnahmevermögen komplett ausgeschaltet war, schwelgte in Erinnerungen und wartete auf die Klimax, also den erlösenden Tränenerguss.
It didn’t happen. Dafür machte ich den A.C. verantwortlich, der den Fluginsassen mit höchstens minus zehn Grad Celsius und einer Windstärke von mindestens 282 km/h in die Gesichter peitschte, ergo Ausdünstungen jeglicher Art, diverser Schleimhäute und Poren, zu verhindern wusste.
Eine gute halbe Stunde vor Landung fing das Flugzeug zu Rucken und zu Beben an, dass man hätte anfangen können sich von der Welt zu verabschieden. Schön. Hatte schon angenehmere Momente des Erwachens. Ich startete einen weiteren Versuch, eine Träne herauszuquetschen – vergebens. Würde ich nochmal weinen dürfen in diesem Leben? Vor meinem inneren Auge spielte sich kurz mein ebenso viel zu kurzes Leben ab
oder die letzten zwei Wochen – und dann ergriff mich der Gedanke, dass es  eine absolute Fehlkonstruktion sei, dass Internet und Handy da oben, über alldem, was man zurücklässt oder was einen erwarten soll, nicht funktionieren. 
Der Gedanke  gedieh. In einer kraftstoffbetriebenen Maschine, welche sich für mein Empfinden paradoxerweise in der Luft befindet, und dessen erfolgreiches Landen zu einem zu großen Maße in den Händen eines eventuell alkoholabhängigen Piloten liegt, sollte man zumindest die Möglichkeit haben, sich im Falle des sicherbevorstehenden Todes mit Freunden, Verwandten und gegebenenfalls Kindern und Haustieren in Verbindung zu setzen.  Funktionierende Telefone über den Sitzen wären um einiges sinnvoller als Sauerstoffmasken. Ist eh nicht mehr viel mit Atmen once you hit the ground würd ich sagen, aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.
Der Grund für diese abartigen, unvorstellbaren Turbulenzen und folglich die Quelle des den Flugingenieuren (oder Fluggesellschaften, was weiß denn ich) geltenden herabsetzenden und entwürdigenden Todesgedankens war der, dass  in Florida gerade Hurrican-Season war. SÜPÄR! 
Die Turbulenzen wurden nach ca. zehn Minuten (einer gefühlten Ewigkeit) weniger und ich bezüglich der Frage, ob ich in diesem Leben nochmal weinen dürfte, zuversichtlich.
Noch dreißig Minuten bevor ich meine Endstation Miami International Airport erreichen würde. Die Temperatur im Ankunftsort betrug zu diesem Zeitpunkt 33°C, verkündete der Pilot. Bei Abflug regnete es in Frankfurt aus Eimern – die kleinen Dinge im Leben, die einen ganz warm ums Herz werden lassen, dachte ich triumphierend. Aber mehr zu diesem Fehlschluss später.
Bei der Landung gab es noch einen kleinen panischen Aufschrei – diesmal aber meines Herzens (das Kind hatte zu meinem unfassbaren Glück vor ein paar Stunden Ruhe gegeben, wahrscheinlich war es müde vom stundenlangen Kreischen).
Dann war ich endlich angekommen. Nach  Reisepass- und Visumskontrolle, ein paar dreisten Fragen des Polizeibeamten (die nehmen sich echt alles raus wenn du auf sie angewiesen bist!) und weiteren acht Stunden Warterei am Flughafen, weil meine zukünftige Mitbewohnerin sich etwas verspätete, fuhren wir zu unserem neuen zu Hause und ich konnte endlich ins Schlafkoma fallen.  Und den Flug hatte ich immerhin auch überlebt. 
To be continued...